Ziel 1: Armut in allen Formen und Überall Beenden
Etwa 9 Prozent der Weltbevölkerung (ca. 712 Mio. Menschen) lebten 2022 in extremer Armut, das heißt, sie verfügten über weniger als 2,15 US-Dollar pro Tag. Betrachtet man Armut mehrdimensional, also nicht nur durch unzureichendes Einkommen, sondern auch durch Entbehrungen in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Lebensstandard, waren
1,1 Mrd. Menschen betroffen.
➜ Setze dich für mehr Gerechtigkeit auf der Welt ein! Fordere Politiker*innen auf, sich für die Umsetzung der SDGs einzusetzen
„Armut ist nicht natürlich, sie wurde von den Menschen geschaffen und kann deshalb überwunden, sowie durch geeignete Maßnahmen ausgerottet werden. Die Beseitigung der Armut ist kein Akt der Barmherzigkeit, sondern der Gerechtigkeit.“ (Nelson Mandela, Friedensnobelpreisträger)
Ziel 2: Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern
Laut der UN waren 2022 ca. 2,4 Mrd. Menschen weltweit von moderater oder schwerer Ernährungsunsicherheit betroffen. Gut 22 Prozent der Kinder unter fünf Jahren litten 2022 unter chronischer Unterernährung.
➜ Finger weg von Banken und Rentenfonds, die Investitionen in Agrargüter und Land befürworten!
➜ Vermeide Lebensmittelverschwendung! Allein in Deutschland werden pro Jahr ca. 11 Mio. Tonnen Lebensmittel weggeworfen
„Die Weltlandwirtschaft könnte problemlos 12 Milliarden Menschen ernähren. Das heißt, ein Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet.“ (Jean Ziegler, Soziologe und Politiker)
Ziel 3: Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern
Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung hat keinen Zugang zu grundlegenden Gesundheitsdiensten. 2022 starben weltweit 4,9 Mio. Kinder vor ihrem fünften Lebensjahr, fast die Hälfte davon (2,3 Mio.) in den ersten Lebenswochen nach der Geburt.
➜ Unterstütze die Arbeit von Organisationen wie z.B. Ärzte ohne Grenzen oder medico international!
„Es ist Zeit, Gesundheitsfürsorge als Teil einer ’sozialen Infrastruktur‘ zu konstituieren, die Gesundheit als ein öffentliches Gut begreift, das allen verfügbar sein muss.“ (medico international)
Ziel 4: Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern
Etwa 244 Mio. Kinder und Jugendliche haben keinen Zugang zu Bildung. Weltweit verfügen nur die Hälfte der Grundschulen und nur 62 Prozent der Sekundarschulen über eine grundlegende Infrastruktur für Schüler*innen mit Behinderungen.
➜ Beim Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung (biz) kannst du dich über Globales Lernen und Bildung
für Nachhaltige Entwicklung informieren und fortbilden.➜ Beteilige dich an den Kampagnen und Aktionen von z.B. UNICEF und terre des hommes!
„So lasst uns denn den Kampf aufnehmen gegen Analphabetismus, Armut und Terror und dazu unsere Bücher und Stifte in die Hand nehmen. Sie sind unsere wirksamsten Waffen. Ein Kind, ein Lehrer, ein Stift und ein Buch können die Welt verändern. Bildung ist die einzige Lösung. Bildung steht am Anfang von allem.“ (Malala Yousafzai, Kinderrechtsaktivistin und Friedensnobelpreisträgerin)
Ziel 5: Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen
Frauen verbringen pro Tag im Durchschnitt 2,5-mal mehr Stunden mit unbezahlter Haus- und Pflegearbeit als Männer. Im Schnitt liegt der Frauenanteil in den nationalen Parlamenten weltweit bei 26,9% und in Führungspositionen bei 27,5%.
➜ Engagiere dich im Alltag, gerade auch als Mann, gegen sexualisierte Gewalt!
➜ Wenn du die Wahl hast, wähle Frauen in die Politik, Entscheidungsgremien usw..
„Die von der UN formulierten Ziele für nachhaltige Entwicklung sind ein wichtiger Schritt, das Recht auf Selbstbestimmung für Frauen und Mädchen weltweit einzufordern. Wir sind noch lange nicht am Ziel, wenn es um die gelebte Geschlechtergleichstellung geht.“ (Ulrike Hauffe, von 1994 bis 2017 Bremer Landesbeauftragte für Frauen)
Ziel 6: Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten
Durch den Klimawandel wird das Wasser immer knapper. Im Jahr 2022 litt etwa die Hälfte der Weltbevölkerung zumindest während eines Teils des Jahres unter schwerer Wasserknappheit. 2,2 Mrd. Menschen hatten immer noch keinen sicheren Trinkwasserzugang und 3,5 Mrd. keine sicheren Sanitäranlagen.
➜ Spare Wasser zu Hause und auf Reisen, kaufe lieber regionale und saisonale Lebensmittel und verwende möglichst lange deine Sachen, denn für den Anbau und die Herstellung von Produkten wird viel Wasser benötigt.
„Wir müssen alle 17 SDGs zusammen denken. SDG 6 mit dem Wasserkreislauf in all seinen Aspekten ist der Erreichung aller SGDs gewidmet. Wir erreichen alle Entwicklungsziele nur, wenn wir verstehen, wie Wasser als global begrenzte Ressource mit den anderen Zielen verbunden ist.“ (Stefan Reuter, ehemaliger Geschäftsführer des BORDA e.V.)
Ziel 7: Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle sichern
Knapp 9 Prozent der Weltbevölkerung (fast 700 Mio. Menschen) lebten 2022 noch ohne Zugang zu Elektrizität. Der größte Teil der weltweit verbrauchten Energie stammt nach wie vor aus der Verbrennung fossiler Energieträger (Hauptursache des Klimawandels). Der Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien liegt global bei nur ca. 19 Prozent.
➜ Beziehst du noch Atom- oder Kohlestrom? Kaufe lieber Strom aus erneuerbarer Energie! Es gibt viele Anbieter, darunter auch
Energiegenossenschaften.
„Kernkraftwerke hinzustellen, ohne zu wissen, wo der Atommüll endlagert werden kann, ist wie das Abziehen einer Handgranate bevor man weiß, wo man sie hinwerfen wird.“ (Dieter Hildebrandt, Kabarettist, Schauspieler und Buchautor)
Ziel 8: Dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern
Im Jahr 2023 lebten knapp 7 Prozent der Beschäftigten weltweit in extremer Armut. 58 Prozent der Arbeitenden (über 2 Mrd. Menschen) waren informell beschäftigt und somit ohne soziale Absicherung. Über ein Fünftel (21,7%) der jungen Menschen befanden sich weder in der Schule oder Ausbildung noch in einer Beschäftigung.
➜ Wann immer möglich kaufe fair gehandelte Produkte, um ein besseres Einkommen und menschenwürdige Arbeitsbedingungen für (benachteiligte) Menschen weltweit zu ermöglichen.
„Das Problem ist nicht, dass wir mehr Wohlstand wollen. Das Problem ist, dass wir Wohlstand durch materiellen Besitz definieren.“ (Dennis Meadows, Ökonom)
Ziel 9: Eine widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, breitenwirksame und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen
Die weltweiten CO2-Emissionen aus der Energieerzeugung und industriellen Prozessen stiegen 2023 weiter auf einen neuen Höchststand von 37,4 Mrd. Tonnen. Das Klima und auch die Luft werden dadurch noch mehr belastet. 2021 führt Luftverschmutzung zu etwa 253 Tsd. vorzeitigen Todesfällen allein in Europa (32,3 Tsd. in Deutschland).
➜ Bringe dich ein, um die Mobilität und den ÖPNV in deiner Stadt zu verbessern!
„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“ (Albert Einstein, theoretischer Physiker und Physik-Nobelpreisträger)
Ziel 10: Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern
Die Kluft zwischen Arm und Reich hat sich weiter vergrößert. Während der Anteil des Arbeitseinkommens am BIP (Bruttoinlandsprodukt) zurückgegangen ist, sind die Kapitalerträge gestiegen. Seit 2020 ist der Reichtum der Milliardär*innen gut ein Drittel angewachsen und gleichzeitig sind 60 Prozent der Menschheit ärmer geworden.
➜ Unterstütze die Arbeit des Netzwerks Steuergerechtigkeit!
➜ Mache von deinem Wahlrecht Gebrauch und fordere deine Abgeordneten auf, sich gegen Steueroasen und für eine Vermögenssteuer für Superreiche einzusetzen.
„Würde man das Vermögen der unteren Hälfte auf 1,5 oder zwei Prozent aufstocken, hätte man für die Armen so viel erreicht wie mit 30 Jahren Wachstum, und das, ohne die planetarischen Grenzen weiter zu überschreiten.“ (Thomas Pogge, Professor für Philosophie)
Ziel 11: Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten
Etwa 55 Prozent der Weltbevölkerung lebten im Jahr 2022 in Städten. Es wird erwartet, dass dieser Anteil bis 2050 auf 70 Prozent ansteigt. Grünflächen und öffentliche Freiräume in städtischen Gebieten fördern lebendige Städte und erhöhen die Lebensqualität. Dennoch hat die Mehrheit der Stadtbewohner*innen keine öffentliche Freifläche in ihrer
Nähe, ganz zu schweigen von Grünflächen.
➜ Schließe dich Stadtteilgruppen und -initiativen an, um deine Stadt nachhaltig mitzugestalten!
„Wir müssen jetzt entscheiden, welche Werte uns wichtig sind. Wie wir leben wollen. Natürlich macht es einen Unterschied, ob die globale Durchschnittstemperatur nur um zwei oder doch um vier, fünf oder mehr Grad steigt. Es ist ja immer noch möglich, die richtigen Entscheidungen zu treffen.“ (Naomi Klein, Journalistin)
Ziel 12: Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen
Exzessive Ressourcennutzung durch übermäßigen Konsum belastet die Umwelt. Hinzu kommt die Umweltbelastung durch die steigenden Abfallmengen. Beispiel Elektroschrott: Durchschnittlich entstanden im Jahr 2022 weltweit 7,8 kg Elektroschrott pro Kopf (in Deutschland 21,2 kg). Nur etwa 22 Prozent des Elektromülls wurden recycelt.
➜ Kaufe nur, was du eigentlich brauchst! Lass dich durch aufdringliche Werbung nicht verführen!
➜ Vermeide Einwegprodukte und nutze stattdessen Mehrwegalternativen!
➜ Benutze deine Sachen so lang wie möglich. Die 3R-Regeln: reduzieren, reparieren und recyceln!
„Immer wieder gibt der Mensch Geld aus, das er nicht hat, für Dinge, die er nicht braucht, um damit Leuten zu imponieren, die er nicht mag.“ (Danny Kaye, Schauspieler, Komiker und Sänger)
Ziel 13: Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen
2023 war weltweit das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Hauptursache für den Klimawandel ist der Ausstoß von Treibhausgasen, vor allem durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe. Doch statt zu sinken, sind die CO2-Emissionen aus fossilen Energieträgern weltweit gestiegen und erreichten 2023 einen neuen Rekord.
➜ Nutze umweltfreundliche Verkehrsmittel (wie dein Fahrrad oder den ÖPNV) und vermeide Flugreisen!
➜ Finger weg von Banken und Geldanlagen, die Öl-, Gas- und Kohleunternehmen unterstützen.
„Kommende Generationen werden dich nicht fragen, in welcher Partei du warst. Sie werden wissen wollen, was du dagegen getan hast, als du wusstest, dass die Pole schmelzen.“ (Martin Sheen, amerikanischer Schauspieler)
Ziel 14: Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne nachhaltiger Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen
Gut 30 Prozent der globalen Fischbestände sind überfischt. Jährlich gelangen etwa 10 Mio. Tonnen Plastikmüll ins Meer und gefährden Meerestiere. Neben dem Klimawandel und der Überfischung stellt Plastikmüll in den Meeren eine weltweite Gefahr für Meereslebewesen dar. Bis 2050 könnte mehr Plastik als Fische in den Ozeanen schwimmen.
➜ Vermeide Plastikprodukte und -verpackungen!
„Wir bekommen so vieles aus den Ozeanen, und was machen wir? Wir überfischen, erwärmen, versauern und verschmutzen die Meere!“ (Antje Boetius, Meeresbiologin und Professorin)
Ziel 15: Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen
Die globale Waldfläche nimmt weiter ab. Knapp 90 Prozent der weltweiten Entwaldung ging auf die Umwandlung von Wald in Ackerland (insbesondere für die Palmöl- und Futtermittelproduktion) und Viehweiden zurück. Dies führt zum Verlust der Biodiversität, der durch den Einsatz von Agrarchemikalien und Pestiziden verschärft wird.
➜ Reduziere oder vermeide den Konsum von Fleisch und von Produkten, die Palmöl enthalten!
„Wir müssen die Warnung ernst nehmen, die Menschheit habe bereits ’planetary boundaries‘ überschritten und sei dabei, ’ihren‘ Planeten zugrunde zu richten.“ (Elmar Altvater, Politikwissenschaftler)
Ziel 16: Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen
Im Jahr 2023 gab es über 33 Tsd. zivile Opfer von bewaffneten Konflikten – ein Anstieg um 72 Prozent gegenüber 2022. Die meisten davon (70%) waren Frauen und Kinder. Die Zahl der gewaltsam vertriebenen Menschen weltweit stieg weiter und erreichte im Mai 2024 eine noch nie dagewesene Zahl von 120 Mio. Menschen.
➜ Nimm an Friedensaktionen und -initiativen teil und fordere von der Regierung eine restriktive Rüstungsexportpolitik!
„Man muß Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“ (Elie Wiesel, Schriftsteller und Friedensnobelpreisträger)
Ziel 17: Umsetzungsmittel stärken und die Globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben erfüllen
Für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele ist die Mobilisierung von Finanzmitteln entscheidend. Die Auslandsverschuldung der Länder des Globalen Südens bleibt jedoch auf Rekordhoch – täglich fließen mehr als 1 Mrd. US-Dollar in den Schuldendienst. Zudem wird die Zusage der Industrieländer, mindestens 0,7% ihres Bruttonationaleinkommens für Entwicklungszusammenarbeit aufzuwenden, nicht eingehalten.
➜ Wirke bei internationalen Partnerschaftsprojekten in deiner Schule oder Uni mit oder rege den Aufbau eines an!
„Was alle Menschen weltweit verbindet, ist der Wunsch, in Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und gesunder Umwelt zu leben. Das sollte der Motor für all unser Handeln sein.“ (Marie-Luise Abshagen, Politikwissenschaftlerin)





