Dezember 2018

Jep, wir sind wieder in Barnstorf! Zweites Seminarwochenende des Jeps

Vom 07. bis zum 09.12.2018 waren wir mal wieder im Welthaus Barnstorf zu Gast. Die intensive Zeit haben wir genutzt um darüber zu sprechen, was wir im Jahr 2019 so starten wollen! Neben inhaltlichen Diskussionen und Inputs zum Thema »Plastik« kamen Spaß und leckeres Essen natürlich auch nicht zu kurz…

November 2018

FuckWhiteTears

Das Jep hat in gemeinsamer inhaltlicher Vorbereitung und organisatorischer Führung mit der Zugvögel Bremen – Regionalgruppe Bremen e.V. am 27.11.2018 einen Filmabend zu dem Film »Fuck White Tears«, gerahmt mit Vorträgen von zwei Referent*innen, in der KlimaWerkStadt in Bremen durchgeführt.

 

Zu Beginn des Abends wurden die Gäste gebeten, spontan ihre Position zu zwei Fragen zu beziehen: »Wie rassistisch bin ich?« und »Wie privilegiert bin ich?«. Nach der kurzen Einleitung über die zwei am Eingang platzierten Fragen ging es mit einem Input von Virginie Kamche zu dem Thema »Single Stories« weiter. Sie zeigte Auschnitte aus dem TED-Talk »The danger of a single story« der nigerianischen Autorin Adichie und diskutierte mit den anwesenden Gästen über die Themen, die in diesem TED-Talk zur Sprache kommen. Dies diente als inhaltlicher Öffner für den Hauptteil des Abends, wo der Film »Fuck White Tears« der deutschen (ehemaligen) Studentin Annelie Boros gezeigt wurde. Dieser knapp 30 Minuten lange Kurzfilm dokumentiert das Scheitern, im Rahmen eines Master-Projekts einen Film in Kapstadt über die »FeesMustFall«-Bewegung unter Schwarzen Studierenden zu produzieren. Die Studierenden wollten sie als eine weiße Filmemacherin, die ihre Story nehme und damit abhaue, nicht akzeptieren. Der Film zeigt auf, inwiefern die Regisseurin ihre eigene Rolle und Position zu Beginn nicht hinterfragt und dann einen neuen Blick entwickelt.

 

Im Anschluss an diesen Film wurden die Gäste zur Diskussion eingeladen. Leitfragen der Diskussion waren Fragen, wie: »Wie privilegiert sind wir«; »Wie und worüber dürfen wir berichten?«, »Wie weit dürfen wir gehen, um gehört zu werden?«. Sunday Omwenyeke folgte nach dieser ersten Diskussionsphase mit einem eigenen Input, in welchem er das Konzept »Critical Whiteness« näher definierte und mit uns darüber sprach, inwiefern wir in Deutschland als Weiße unserer eigenen Privilegien bewusst werden müssen, um rassistische Strukturen zu brechen. Auch wurde gefragt, wie Solidarität entwickelt werden kann und wie Fürsprache nicht wieder in neue Abhängigkeitsstrukturen mündet. Zum Schluss baten wir die Gäste, ein weiteres Mal Punkte (nun in anderer Farbe) auf den Plakaten zu kleben, um ein Stimmungsbild für den Beginn und das Ende des Abends zu bekommen. Die Gäste wurden eingeladen, in dem Zuge sich noch weiter mit den Organisator*innen und untereinander zu unterhalten.

Jugendbeteiligung now! Bundesweites Vernetzungstreffen

Am 01.11.18 trafen sich Vertreter*innen von verschiedenen Gruppen und Vereinen in Hannover und arbeiteten einen Tag zu verschiedene Fragen rund um junges Engagement. Besonders im Fokus stand dabei die Frage, wie Jugendbeteiligung strukturiert und gestaltet werden kann. Ein weiterer Punkt waren mögliche Vernetzungs- und Anknüpfungspunkte der unterschiedlichen Gruppen… wir bleiben dran!

 

Juli 2018

Krumme Gurken für eine fairere Landwirtschaft?

Am Freitag, den 13.07.2018, waren Mitglieder des Jungen entwicklungspolitischen Forums (Jep) zu Besuch beim Gärtnerhof Oldendorf. Dieser praktiziert solidarische Landwirtschaft (kurz: SoLaWi). Wir waren aus verschiedenen Gründen an einem Besuch des Gärtnerhofs interessiert: neben dem allgemeinen Interesse an der Funktionsweise des Hofs ging es uns auch um die Idee hinter der solidarischen Landwirtschaft und die Frage, was für einen Beitrag die SoLaWi für eine nachhaltige Gesellschaft leisten kann – auch global gesehen.

 

Das Thema Landwirtschaft und Ernährung ist eng verbunden mit Fragen des fairen Wirtschaftens und Klima- und Umweltschutz. Phänomene wie das Insektensterben zeigen immer deutlicher die Folgen konventioneller Landwirtschaft. Global zeigen sich die Probleme in Regenwaldrodung für Futtermittel in der Massentierhaltung, in der exzessiven Verwendung von Pestiziden und Herbiziden, in Monokulturen und bei langen, klimaschädlichen Transportketten. Die solidarische Landwirtschaft kann in gewisser Weise als Gegenentwurf zu all diesen Trends in der Landwirtschaft gesehen werden. Natürlich wird auch hier Kulturbau betrieben – naturbelassen ist dieser Ort nicht. Doch der Gärtnerhof Oldendorf produziert die Lebensmittel biologisch und regional, auch die Jungpflanzen werden selbst aufgezogen. Dazu wird nur eigener Kompost verwendet. Lieferketten und Zwischenhändler gibt es nicht, stattdessen kanndas Gemüse vor Ort oder bei Verteilstellen abgeholt werden. Kaufen kann man nichts –die Mitglieder zahlen dafür, dass der Hof läuft und bekommen dann einen Ernteanteil. Für uns wurde dabei deutlich, dass das ganze Ökosystem und die Interaktion der verschiedenen Nutzpflanzen im Fokus stehen. Auch wenn uns aus wissenschaftlicher Sicht schwerfällt, einigen Ansätzen etwas abzugewinnen (z.B. Vergraben der Hörner, Energieflüsse in der Kuh), überzeugt uns der Versuch, einen Kompromiss zwischen Kulturlandschaft und möglichst guter Verträglichkeit für das Ökosystem zu finden. Die Gärtner*innen vom Gärtnerhof Oldendorf achten auf abwechslungsreiche Fruchtfolgen und Mischkulturen, die zu einem gesunden Boden und einen höheren Hektarertrag zugleich beitragen sollen – alte Tugenden, die den Einsatz von Pestiziden auch heute wieder überflüssig machen können. So zeigte uns Jan, dass Kohlpflanzen, Salate und Bohnen gut zusammen angebaut werden können, ergänzt um Klee. Statt hybridem Saatgut von Saatgutkonzernen werden zudem samenfeste Sorten genommen und neue Sorten herangezüchtet. Der Ertrag vermindert sich durch all diese Maßnahmen, aber dafür stimmt die Qualität, wovon wir uns auch überzeugen konnten: die Tomaten sind deutlich geschmackvoller als das Supermarktpendant!

 

Die aktuell betriebene Art von Landwirtschaft hat massive internationale Verflechtungen: ob es nun der Dünger aus gemahlenen Horn aus Asien ist, der Import von Lebensmitteln aus Übersee, nur, weil sie gerade außer Saison sind, unfaire Anbaubedingungen oder die Überschwemmung von Märkten in afrikanischen Ländern durch Fleisch und Milch aus europäischer Überproduktion. Bei unserem Besuch zeigte sich uns, dass die SoLaWimit ihrem Konzept gar nicht so weit weg ist von dem, was in anderen Ländern in kleinbäuerlicher Praxis schon lange und teilweise immer noch angewendet wird. Die Schwiegereltern eines Jep-Mitglieds aus Nepal, die selbst Bäuer*innen sind, waren nämlich mit dabei und konnten ihre Erfahrungen und Perspektiven mit den Gärtner*innen und uns teilen: Da wurde sich zum Beispiel über die Nutzung der verschiedenen Teile von Senfpflanzen
unterhalten oder auch die besonders schmackhaften Tomaten ausgetauscht, um die Samen für den Anbau vor Ort zu nutzen. Wir fanden unseren Besuch sehr erkenntnisreich und denken, dass die SoLaWi und insbesondere der Gärtnerhof Oldendorf ein unterstützenswertes Konzept ist! Zwar wird sie voraussichtlich kein Massentrend, kannaber als eine Art Leuchtturm für eine Neuausrichtung unserer Ernährung auf regionale und umweltverträgliche Erzeugung sowie fairere Handelsketten gesehen werden.

Juni 2018

Das Jep überreicht Umweltsenator Lohse Forderungen zum Bienen- und Insektenschutz

Am Freitag, den 29.06.2018 trafen sich Aktive des Jungen entwicklungspolitischen Forums(Jep)und der Grünen Jugendmit dem Senator für Umwelt, Bau und VerkehrBremens, Joachim Lohse. Dabei überreichten wir ihm die insgesamt 228 Unterschriftenaus unserer Bienen-Aktion vom 07.06, die angesichts der Umweltminister*innenkonferenz in Bremen vom Jepin Kooperation mit der Grünen Jugendumgesetzt worden ist. Mit den Unterschriften sowie eigenen Kommentaren der Unterschreibenden wird von Herrn Lohse gefordert, sich bei der nächsten Tagung der Umweltminister*innen in Bremen im Herbst dieses Jahres für konkrete Maßnahmen zum Bienen- und Insektenschutz einzusetzen. Das Bienen- und Insektensterben ist ein globales Problem, welches aber Initiative und Einsatz vor Ort benötigt.

Summen für den Erhalt der Bienen und Insekten

Am 07.06.2018 schwärmte eine Gruppe von Bienen und Insekten aus, um auf das globale Bienen- und Insektensterben aufmerksam zu machen und von der Politik Maßnahmen zu fordern, um den Erhalt von Bienen und Insekten zu sichern. Dabei sammelten wir über 200 Unterschriften für unsere Forderungen und konnten sogar Bremens Umweltsenator Lohse als Unterstützer gewinnen. Die Aktion wurde vom Jungen entwicklungspolitischen Forumzusammen mit der Grünen Jugendgeplant und durchgeführt.

 

Für 16:30 Uhr wurde zu der Teilnahme an unserem Bienen-Flashmob auf dem Marktplatzin Bremen aufgerufen, den sich über 30 Menschen in selbst gebastelten Verkleidungen anschlossen. Dabei zeigten wir in einer Performance die existenzielle Gefahr für Bienen und Insekten durch den Einsatz von Pestiziden und Insektiziden auf. Der Einsatz dieser ist neben Monokulturen in der Landwirtschaft und zunehmender Zerstörung von natürlichen Lebensräumen einer der Hauptgründe dafür, dass es in den letzten Jahrzehnten zu einem Rückgang von 75% bei den Insekten gekommen ist. Dies wirkt sich unmittelbar auf das Ökosystem aus, wie der immense Rückgang an Vögeln aufzeigt. Der Rückgang bei den Wildbienen, deren Bestäubungsleistung für Ökosystem wie für die Nahrungsmittelsicherheit wichtig ist, ist ebenfalls alarmierend. Daraufhin zogen wir durch die Innenstadt über den Hauptbahnhof weiter bis zum Parkhotel, wo die Umweltminister*innen zur Stunde tagten. Auf dem Weg informierten wir Passant*innen über das Problem und mögliche Lösungsansätze und sammelten Unterschriften. Auch wiederholten wir unsere Bienen-Performance und sorgten für interessierte Blicke und Nachfragen. Ziel der Aktion war es einerseits, für das Thema Bienen- und Insektensterben bei den Passant*innen Aufmerksamkeit zu erregen und über die Dimension des Problems sowie Lösungsansätze zu sprechen. Des Weiteren sammelten wir kräftig Unterschriften auf Postkarten, die drei Forderungen an den Bremer Umweltsenator Joachim Lohse richteten. Dieser soll sich auf der folgenden Tagung der Umweltminister*innen im November für folgende Forderungen einsetzen:

 

  1. Mehr Blühstreifen und Wildwachstum im öffentlichen Raum!
  2. Ein vollständiges Verbot von Neonikotinoiden und anderen schädlichen Pflanzenschutzmitteln!
  3. Eine stärkere Förderung der ökologischen Landwirtschaft!

 

Dabei konnten wir in knapp 2 Stunden weit über 200 Unterschriften für unsere Forderungen sammeln! Als die Umweltminister*innen nach ihrer Tagung aus dem Parkhotel kamen, konnten wir diese direkt mit unseren Forderungen konfrontieren. Umweltsenator Lohse unterstützte dabei unsere Forderungen spontan und unterschrieb diese selbst. Die gesammelten Unterschriften werden demnächst an ihn überreicht. Es wird sich zeigen, ob er sein Wort halten und sich für unsere Forderungeneinsetzen wird.

Protestieren – aber auch kreativ?

Am Sonntag, den 03.06 lud das Junge entwicklungspolitische Forumzu einem Workshop in der Klimawerkstadt mit dem Titel »Kreativer Protest selber machen! Entwicklungspolitik in Aktion« ein.

 

Dabei haben die Teilnehmenden das Spektrum an kreativen Aktionsformen gemeinsam kennengelernt. Kreativer Protest kann entwicklungspolitische Positionen auf bildhafte Weise ausdrücken, Missstände benennen, Sprachlosigkeit überwinden und Menschen zum Mitmachen begeistern. Wie komplexe Themen wie Fairer Handel, Menschenrechte, Fluchtursachen oder Klimaschutz dabei auf zentrale Botschaften und Forderungen heruntergebrochen werden können, haben wir bei diesem Workshop erfahren und selbst praktizieren können. Wir ließen uns dabei auch von erfolgreichen Beispielen kreativer Aktionen inspirieren. Spontan ergaben sich so neue Ideen für Aktionen, die daraufhin in Gruppenarbeit konkretisiert und den anderen Teilnehmenden präsentiert wurden. So entstanden konkrete Ansätze, wie wir in kreativer Weise auf Themen wie Fahrradverkehr in der Stadt oder auf die globalen Probleme bei der Produktion von Konsumgütern und Lebensmitteln aufmerksam machen können.

Mai 2018

Das Jep auf dem WeltWeitWissen 2018

Vom 03.-05. Mai 2018 fand WeltWeitWissen, der bundesweite Kongress für Globales Lernen und Bildung für nachhaltige Entwicklung, in Bremen statt. Dort haben wir zusammen mit dem Eine Welt Netz NRW, dem Jugendnetzwerk OpenGlobeundZugvögel e.V. Lüneburg einen Workshop zum Thema »Jung, engagiert und transformativ – Themen, Projekte und Strukturen junger Menschen« durchgeführt. Der Workshop behandelte das gesellschaftliche Engagement von jungen Menschen, welches vielfältig ist und sich stetig verändert. Daher muss sich die entwicklungspolitische Zivilgesellschaft immer wieder aufs Neue die Frage stellen, wie sie dafür Räume bereitstellt und wie passende Engagement Möglichkeiten angeboten werden können. Währenddessen konnten sich junge Engagierte des NetzwerkesOpenGlobeaus NRW, der Zugvögel Lüneburg und des Jungen entwicklungspolitischen Forumzusammen mit anderen interessierten Kongressteilnehmenden austauschen. Diskutiert wurden Themen wie die Rolle junger Engagierter in der entwicklungspolitischen Szene, der schmale Grat zwischen pädagogischer Vernetzung und selbstverantwortlichem Handeln und eine mögliche bundesweite Vernetzungsstruktur. Umgesetzt wurde dies über ein World Café, bei dem zu vier verschiedenen Fragen, Ideen und Eindrücke ausgetauscht wurden und so Wissen und Erfahrungen ausgetauscht werden konnten. Am Ende wurden die Ergebnisse mit den Teilnehmenden besprochen und als Kernpunkte festgehalten.

 

Wir bedanken uns bei allen interessierten und engagierten Teilnehmenden für den guten Austausch!

März 2018

Hasen informieren über Fairen Kakao

Am 27.03. verkleideten wir uns als Hasen und informierten vor dem REWE in der Pappelstraße in der Bremer Neustadt über die unfairen Produktionsbedingungen bei der Kakaoproduktion. Dabei unterstützten wir die Kampagne »Make Chocolate fair!« vom INKOTA-Netzwerk, die sich für faire Arbeitsbedingungen im Kakaoanbau einsetzt. Ostern ist Schokoladenfest. In Deutschland ist der Konsum an Schokolade noch höher als an Weihnachten. Die Hälfte der gekauften Schokolade ist dabei aber nicht zertifiziert. Der für die Schokolade verwendete Kakao hat häufig eine lange Lieferkette hinter sich, an dessen Ende die Kakaobäuerinnen und -bauern in Ländern wie der Elfenbeinküste stehen und diese nur einen sehr geringen Teil des Gewinns erhalten. Dazu wirken sich die schwankenden, aber insgesamt sinkenden Kakaopreise direkt auf das Einkommen aus. Oft ist das so wenig, dass sie ihre Kinder nicht zur Schule schicken können und diese stattdessen auf den Plantagen mitarbeiten müssen. Die vielen Siegel, über UTZ über Fairtrade bis zu Fairtrade-Marken wie GEPA sind zudem verwirrend – für die Konsument*innen ist nicht eindeutig, für was diese Siegel stehen und was diese garantieren. Ein Siegel bedeutet z.B. nicht automatisch, dass die Schokolade frei von Kinderarbeit ist. Unsere Osterhasen zeigten bei unserer Aktion interessierten Passant*innen den Weg durch den Siegel-Dschungel, klärten über die Probleme unfairer Kakaoproduktion und motivierten sie dazu, sich mit Forderungen fotografieren zu lassen, die das INKOTA-Netzwerk zusammen mit weiteren Fotos aus anderen Aktionen im Rahmen der 4. Weltkakaokonferenz (22.-25.04 in Berlin) vorgestellt hat. Gefreut haben wir uns auch über das große Medienecho zu unserer Aktion.

 

Mehr zur Kampagne »Make Chocolate fair!« könnt ihr hier  erfahren. »Fairafric« stellt zudem einen ganz neuen Ansatz dar: dort wird die biologisch erzeugte Schokolade komplett in Ghana hergestelltund dann nach Deutschland importiert, anstatt nur den Kakao als Rohstoff zu liefern. Mehr dazu könnt ihr hier nachlesen.